*2. Mai 1843 in Wien, †14. Nov. 1922 ebd., Kapellmeister und Komponist. Der Sohn des bürgerlichen Hutmachers Carl Borromäus Ziehrer (1811–1889) und der Anna Barbara, geb. Hauer (eigentl. Holzhacker, 1817–1891), trat zunächst bei seinem Vater in eine Hutmacherlehre ein und schloß diese im Sept. 1860 mit der Gesellenprüfung ab. Bereits früh hatte Ziehrer musikalische Interessen gezeigt, die er nun durch Unterricht bei Bernhard Spineder (Klavier) und Johann Emmerich Hasel (1822–1900; Musiktheorie) weiterentwickelte. Hasel war dann auch maßgeblich an der Ausarbeitung früher Kompositionen Ziehrers beteiligt. Am 21. Nov. 1863 debütierte Ziehrer im Wiener Dianabadsaal als Kpm. mit einem eigenen Orchester von 40 Musikern und als Komponist, nachdem ihm durch Magistratsbescheid »die musikdirectoriale Befugnis für das Musizieren in Gasthäusern und Wirtshausgärten« erteilt worden war. In dem Verleger Carl Haslinger (1816–1868), der in ebenjenem Jahr seine langjährige Verbindung mit der Tanzmusik-Familie Strauß gelöst hatte, hatte Ziehrer einen einflußreichen Mentor und Geschäftspartner gefunden. Als erste Kompositionen Ziehrers erschienen bei Haslinger das opus 1, der Walzer Wiener Tanzweisen (Jan. 1864), und das opus 2, die Polka française Die Jägerin (Dez. 1863).Im Laufe der kommenden Jahre eröffneten sich für Ziehrer Auftrittsmöglichkeiten...