* 19. Dez. 1894 in Hamburg, † 28. Juni 1979 in Königs Wusterhausen bei Berlin, Komponist, Lehrer und Dirigent. Paul Dessau stammt aus einer jüdischen Kantorenfamilie. Während sein Großvater Moses B. Dessau (1821–1881) noch in Hamburg als Kantor tätig war, konnte sein Vater Sally (1849–1923) die Tradition nicht fortsetzen und mußte den Unterhalt seiner Familie als Tabakhändler bestreiten. Jedoch betätigte sich auch Sally Dessau als Sänger und sorgte für eine musikalische Ausbildung seines Sohnes Paul. Dieser erhielt zunächst Geigenunterricht, da jedoch eine Schwäche der linken Hand festgestellt wurde, gab er sein Studium bei Florian Żajíc am Berliner Klindworth-Scharwenka-Kons. (1909–1912) auf und wandte sich dem Dirigieren zu. Nach Unterricht bei E. Behm (Klavier) und Max Loewengard (Komposition) konnte er bereits 1912 die Korrepetitorenstelle am Hamburger Stadttheater übernehmen. Diese Position führte nicht allein zu prägenden Begegnungen mit den Gastdirigenten A. Nikisch und F. Weingartner, sondern bestärkte zugleich Dessaus Begeisterung für das Theater, die auch sein erstes erhaltenes Werk, die Oper Guiditta (1910–1912) anregte. Vermittelt durch seinen Cousin Jean Gilbert folgten 1914 Operettendirigate am Bremer Tivolitheater. Dessaus Dirigentenlaufbahn wurde jedoch 1915 bis 1918 vom Militärdienst an der Front im Ersten Weltkrieg unterbrochen, aus dem er mit einer...