* 18. Nov. 1877 in Henndorf bei Salzburg, † 1. Dez. 1935 in Wien, Sänger. Richard Mayr, der zunächst Medizin studierte, kam nach einer dreijährigen Gesangsausbildung bei Johannes Ress in Wien und ersten Erfahrungen als Konzertsänger in der Provinz übergangslos nach Bayreuth, wo er bereits im Sommer 1902 als Hagen in der Götterdämmerung seinen Bühneneinstand gab. Wenige Wochen später debütierte er, von G. Mahler verpflichtet, als Silva in Verdis Ernani an der Wiener Hofoper (der späteren Staatsoper), die für 33 Jahre sein Stammhaus bleiben sollte. Nationale und internationale Verpflichtungen führten ihn ab 1906 u. a. nach Salzburg und immer wieder nach Bayreuth, wo er fast alle großen Baßrollen des Wagner-Faches verkörperte, aber auch an Covent Garden nach London (ab 1924) und die Metropolitan Opera in New York (1927–1930). Mit enormem Fleiß erarbeitete sich der Sänger zahlreiche Haupt- und Nebenpartien des deutschen, italienischen und französischen Faches und beschränkte sich dabei keineswegs auf Buffopartien, die seinem Naturell am angemessensten waren. In Wien verkörperte er in drei Jahrzehnten nicht weniger als 95 Rollen und durchmaß damit die Operngeschichte von Mozart bis in die gemäßigte Moderne seiner Zeitgenossen F. Schmidt (Notre Dame) oder J. Bittner (Das Veilchen...