I. Familiengeschichte
Unter den großen Musikerfamilien des 17. und 18. Jh. nimmt die Bach-Familie an Zahl und Bedeutung der aus ihr hervorgegangenen Musiker eine überragende Stellung ein. Über mehr als zwei Jahrhunderte hinweg bekleideten ihre Mitglieder an zahlreichen Stätten Thüringens einflußreiche musikalische Ämter und prägten maßgeblich das kulturelle Leben dieses Landstrichs. Ihr Wirkungsraum erstreckte sich über das Gebiet der ernestinisch-sächsischen Herzog- und Fürstentümer Eisenach, Gotha, Meiningen und Weimar, der Grafschaften Schwarzburg-Arnstadt, Schwarzburg-Sondershausen und Hohenlohe-Gleichen sowie der zum kurmainzischen Territorium gehörigen Stadt Erfurt. Von diesen dichtgestreuten kleineren und mittleren Höfen, aber auch von den Kirchen und den ihnen angegliederten Schulen sowie schließlich den Städten wurde die überaus reiche Musikpflege der Region getragen; dabei waren die von diesen drei Bereichen geförderten Musikinstitutionen meist engstens miteinander verknüpft.
Die ersten Berufsmusiker der Familie traten gegen Ende des 16. Jh. in der Generation von Caspar (3/56) und Johann(es) [Hans] Bach (2) auf, ihr letzter namhafter Vertreter war der 1845 verstorbene Wilhelm Friedrich Ernst Bach (84). In den ersten Generationen dominierten Spielleute, Stadtpfeifer und einfache Hofmusiker; etwa ab der Mitte des 17. Jh. begann mit den ersten Organisten der Familie, Johann(es) (4) und Heinrich (6), ein steter sozialer und künstlerischer Aufstieg. Bereits in der nächsten...