I. Terminologie, AllgemeinesDer Terminus Melodram (von griech. μέλος und δρα̑μα, engl. melodrame, frz. mélodrame, span. melodrama) bezeichnet als Terminus technicus die Kombination von gesprochener Sprache (zunächst Prosa, später auch versifizierter Sprache) mit Instrumentalmusik, sei es alternierend oder gleichzeitig. Als Gattungsbezeichnung meint er zunächst ein Bühnengenre, das gegen Ende des 18. Jahrhunderts entstand, wobei die ersten Bühnenmelodramen unterschiedliche Bezeichnungen trugen wie Scène lyrique, Monodrama, Duodrama, mit Musik vermischtes Drama, Drama mit musikalischen Zwischensätzen usw. Der Begriff Melodram bzw. Melodrama begann sich erst in den 1780er-Jahren durchzusetzen, und zwar in dem Maße, in dem sich die Vorstellung dieses Genres von einem Schauspiel mit Musik zu einer Gattung des Musiktheaters wandelte. Er bezeichnet allerdings nicht nur das Bühnenmelodram des musikalischen Sturm und Drang, das meist aus einem einaktigen Monolog auf ein mythologisches Sujet der griechisch-römischen Antike (bisweilen auch ein exotisches) besteht, sondern ebenso sehr die zu Musikbegleitung rezitierte Ballade oder – seltener – die Ode (anfänglich auch Declamatorium oder Declamation genannt), darüber hinaus aber auch ein Genre des französischen Boulevardtheaters, das gegen 1800 entstand...