I. Instrument und Geschichte Mit Namen wie tambūrā, tanpūrā, tambūrī u. a. wird ein Saiteninstrument bezeichnet, das in ganz Indien in verschiedenen Ausprägungen verbreitet ist. Gemeinsame Merkmale sind die Konstruktion als Langhalslaute, die hölzerne Decke, der Bezug mit (meist vier) Metallsaiten, das Fehlen von Bünden und die Verwendung als Borduninstrument zur Begleitung von Gesang oder Instrumentalspiel. Die auf den Grundton und die Quinte gestimmten Saiten werden mit der rechten Hand angezupft, ein Abgreifen mit der Linken zur Veränderung der Tonhöhe findet nicht statt. Der Steg steht etwa in der Mitte der Decke und hat eine gewölbte, breite Oberfläche aus hartem Material, weshalb die schwingenden Saiten einen obertonreichen, frequenzmodulierten Klang erzeugen. Name und Gestalt des Instrumentes deuten auf eine Herkunft aus Zentralasien hin. Als Vorfahren kommen u. a. der persische ṭanbūr (ursprünglich aus der Provinz Chorasan; vgl. →Indien, Abb. 8 und →Sitār, Abb. 2) und der usbekische dutār in Betracht; letzterer weist die größte Übereinstimmung in organologischer Hinsicht auf. Historische Abbildungen zeigen seit dem Ende des 15. Jh. Langhalslauten mit tropfenförmigem Korpus, spänig aufgebauter Korpusschale, Holzdecke, schmalem, bebundetem Hals und vorder- bzw. seitständigen Mischwirbeln in den Händen persischer und indischer...