Begriffsverwendungen und Forschungstendenzen
Während sich der Begriff Opernhaus (italienisch teatro dell'opera, englisch opera house, französisch théâtre de l'opéra) als Bezeichnung eines spezifischen, architektonisch und institutionell gefestigten Spielorts musiktheatraler Werke inhaltlich eher streng vom gattungsorientierten Begriff der Oper absetzt, sind beide Begriffe zumindest im europäischen und us-amerikanischen Sprachraum seit jeher eng miteinander verknüpft. Dies liegt zum einen an einer schon seit dem 17. Jahrhundert überlieferten alltagssprachlichen wie administrativen Begriffsüberlappung, in der das Wort Oper (opera, opéra) spätestens seit dem 19. Jahrhundert oft auch Verwendung in offiziellen Namensgebungen von Musiktheater-Institutionen fand. Noch heute deuten Bezeichnungen wie »Staatsoper« (z.B. Berlin), »Staatstheater« (z.B. Darmstadt), »Musiktheater« (Gelsenkirchen) oder schlicht »Oper« (Deutsche Oper Berlin, Deutsche Oper am Rhein) die komplexe Geschichte des Opernhauses zwischen Theaterbau im Allgemeinen, Stadtplanung, Operngattung, Musiktheater-Komposition bzw. -regie und staatlich- wie städtisch-repräsentativer Institution an. Zum anderen ist auch in der sozial- und kulturwissenschaftlich orientierten Geschichtsschreibung zum Musiktheater eine Konvergenz der beiden Begriffe zu erkennen, welche unter ›Oper‹ neben kompositionsgeschichtlichen Aspekten auch institutionen- und baugeschichtliche Entwicklungen von Opernhäusern subsumieren (vgl. M. Walter 2016,...