* 11. Nov. (30 Okt.) 1821 in Moskau, † 9. Febr. (28 Jan.) 1881 in St. Petersburg, Schriftsteller. Es gibt mehrere Verbindungslinien zwischen der Musik und Dostoevskijs Werk. Nicht nur erfuhr Dostoevskij die Wirkung der Musik – auch die Musik spürte den Einfluß seines Schaffens, der sich keineswegs in der relativ bescheidenen Liste von Komponisten erschöpft, die Musik nach seinen Werken schufen. Diese Sachlage erhärtete sich rasch nach dem Tod des Schriftstellers. Demgegenüber war Dostoevskijs Verhältnis zur Musik und Musikkritik seiner Zeit kein einfaches: Er stieß auf eine ablehnende, ja feindliche Haltung bei G. Laroš (H. Laroche) und V. Stasov, von den Komponisten des ›Mächtigen Häufleins‹ und P. Čajkovskij wurde er nicht anerkannt. Und doch ist in der russischen Musik der 1870er und 1880er Jahre deutlich das Streben zu jenem ästhetischen Bereich erkennbar, den Dostoevskijs Schaffen eröffnete. Mit der Zeit wurden die anfangs nicht erkannten Parallelen zwischen Dostoevskij und Musorgskij sowie Čajkovskij etwas Selbstverständliches. V. Karatygin schrieb 1921: »Die Musik bleibt in ihrer Entwicklung immer hinter den anderen Künsten zurück, zumal hinter der am engsten mit der konkreten Realität verbundenen Literatur. Daher ist es nicht verwunderlich, daß die Möglichkeit einer Befruchtung der Musik mit dem Geist Dostoevskijs...