I. VorüberlegungenEine Darstellung der beruflichen Musikausbildung hat Entwurfcharakter, weil sie einerseits nur Entwicklungen andeuten kann, deren Details bisher wenig erforscht sind, bzw. im Dunkel von Geheimlehren der Zünfte und Berufsgenossenschaften und von individuell-privaten Lehrmethoden liegen; und weil sie andererseits nur auf Phänomene, Ereignisse, Fragestellungen und Entwicklungen vieler Einzelfächer aufmerksam machen kann, die eine Musikausbildung ausmachen, deren ausführliche Darstellung jedoch den gegebenen Rahmen sprengen würden. Deshalb sei an dieser Stelle auf Artikel verwiesen, die auf die Ausbildung zu speziellen Musikberufen bzw. zu deren Einzelaspekten eingehen, wie z. B. →Gehör, →Musikpädagogik, →Rhythmik, →Komposition, →Musiktherapie, →Musikwissenschaft, sowie auf die verschiedenen Bereiche der Sozial- und Institutionengeschichte. Genauere Details über die Musikausbildung erschließen auch Hinweise auf Unterricht und Lehre in den Instrumenten- und Länderartikeln sowie in den Biographien berühmter Musikerlehrer.Die seit den Frühzeiten menschlicher Kultur zu beobachtende Dreiteilung der professionellen Musikausübung im Dienst kultisch-religiöser Handlungen, im Dienst am Hof oder Staatsdienst (einschließlich der Musikausübung in militärischen Funktionen) und im Dienst von Unterhaltung, Tanz und Zeitvertreib, spiegelt sich bis in die Ausbildungsinstitutionen des 19. Jahrhunderts. Seither durchdringen sich die einst streng getrennten Musiker-Stände und ihre je eigene Nachwuchsunterweisung, die personell vermutlich...