*1517 in Chioggia, †4. Febr. 1590 in Venedig, Musiktheoretiker und Komponist. Zarlinos Geburtsdatum ist nicht dokumentiert. Eine 1595 verfaßte Biographie von Bernardino Baldi gibt ohne Beleg den 31. Jan. 1519/20 an (vgl. Cl. V. Palisca 2001). Zarlino erhielt die erste Tonsur am 14. April 1532, die quattro ordini minori am 3. April 1537, die Weihe zum Subdiakon in Chioggia am 22. März 1539, was nach Kirchenrecht frühestens mit Vollendung des 22. Lebensjahres möglich war, woraus sich ein Geburtsdatum vor dem 22. März 1517 ergeben würde. 1536 erscheint Zarlino als Sänger, 1539/40 als Org. an der Kathedrale seiner Heimatstadt; 1540 wurde er capellano und mansionario der Scuola di San Francesco. 1541 ging Zarlino nach Venedig (nach Sopplimenti musicali 1588, S. 326), wo er nach eigener Aussage Schüler des Kpm. an San Marco A. Willaert wurde (vgl. Dimostrationi harmoniche, 1571, S. 11), der in den Schriften Zarlinos die Rolle eines Reinigers und Retters der Kompositionskunst spielt (vgl. etwa Le istitutioni harmoniche, 1558, Proemio, S. 2). 1548 erschien Zarlinos Madrigal »Lauro gentile« in einem Sammeldruck. 1549 publizierte A. Gardano den ersten von zwei Individualdrucken Zarlinos (Iosephi Zarlini...