I. Anfänge des Offiziums (1.–4. Jahrhundert)Das Offizium stellt in sämtlichen christlichen Riten neben der Eucharistie (Messe) den wichtigsten Bestandteil der Liturgie dar. Es stellt sich dar als das gemeinsame, zumindest prinzipiell gesungene, auf die einzelnen Tage des Jahres und Tagzeiten (Horen) verteilte Beten des Psalters sowie der weiteren, den Psalter ergänzenden Stücke.Das Offizium ist seinem Wesen nach zusammen mit der christlichen Glaubenspflege entstanden; die Gemeinden beteten bereits in der apostolischen Zeit regelmäßig und gemeinsam Psalmen, Hymnen und geistliche Gesänge. Den Gebräuchen antiker Kulturen gemäß bedeutete dies stets ein laut vorgetragenes, gesungenes (rezitiertes, kantiliertes) Beten. Die Gestalt des Offiziums selbst hat sich jedoch über einen längeren Zeitraum hinweg und auf unterschiedlichen Wegen entwickelt.1. Material des OffiziumsDer Psalter ist das gemeinsame Gebetbuch des Alten und Neuen Testaments. Der Psalter des Offiziums wird ergänzt durch in ihrem Aufbau und Inhalt den Psalmen nahestehende Gesänge, beiden Büchern der Bibel entnommene Stücke (Cantica, →Canticum). Aus den verschiedenen Vortragsweisen der Psalmen haben sich weitere Gattungen (→Antiphon, →Responsorium) herausgebildet. Als Gelegenheit für das Lesen der Bücher der Heiligen Schrift hat sich von Anfang an vor allem der nächtliche Wachgottesdienst angeboten. Neben biblischen Stücken...