* um 429 v. Chr. in Athen, † 347 v. Chr. ebd., Philosoph. Als Sohn einer einflußreichen und begüterten Athener Familie genoß Platon eine liberale Ausbildung, in der Musik und Literatur einen entscheidenden Teil ausmachten. Nachdem er jedoch die Lehre der Sophisten und von Sokrates kennengelernt hatte, stand die philosophische Debatte im Mittelpunkt seines Interesses. Die Musik selbst und ihre moralische Wirkung auf Hörer und Ausführende waren Gegenstand lebhafter Diskussionen in den Lehrjahren des Platon. Damon, der als bedeutendster Athener Intellektueller seiner Zeit galt und ein Gefährte von Perikles und Sokrates war, hatte eine Schrift veröffentlicht, in der er darlegte, daß der Staat die Musik und die musikalische Ausbildung regeln müsse, da Tonarten und Rhythmen eng mit ethischen Eigenschaften verbunden seien. Eine musikalische Revolution, so behauptete er, bedeute immer auch eine gesellschaftliche Revolution. Diese Ideen wurden vermutlich von jüngeren Zeitgenossen aufgenommen und dann in einer Schmähschrift etwa aus dem Jahr 390 angegriffen, die möglicherweise von Alkidamas stammt und als Papyrusfragment (Pap. Hibeh 13, Universitätsmuseum US-PHu E 3068) erhalten ist. Diese Ideen finden zudem Nachhall im gesamten Werk von Platon, in dem es zahlreiche Hinweise auf die Musik gibt. Drakon, der Musiklehrer des Platon, soll ein Schüler...