I. Zum Terminus
Der geschichtlich und regional vielgestaltige Begriff Totentanz (frz. danse macabre) benennt im engeren Sinne das in Literatur und Malerei des Spätmittelalters präsente Sujet eines Tanzes, zu dem der Tod oder mehrere Todesgestalten die Standesvertreter holen. In dieser Bedeutung findet sich der Terminus auch in zahlreichen Druckwerken des 15. und 16. Jh. (u. a. Der doten dantz mit figuren clage und antwort schon von allen staten der werlt, Heidelberg nach 1485; Des dodes dantz, Lübeck 1489; Dodendantz, Lübeck 1520; Jobst Negker, Der Todtentanz, Augsburg 1544; Dødedans, Kopenhagen um 1550; Caspar Scheidt [Huberinus], Der Todten-Dantz durch alle Stende und Geschlecht der Menschen, Worms 1557). Im weiteren Sinn wird die Bezeichnung Totentanz – seit der Renaissance und insbesondere im 19. und 20. Jh. – zu einer Allegorie für das Sterben schlechthin und fungiert in diesem Zusammenhang als apokalyptisches Bild.
Für den französische Terminus danse macabre hat man aus einem Vers von Jean le Fèvre (Respit de la mort, 1376: »Je fis de macabré la danse«) geschlossen, daß Begriff und Sache in Frankreich bereits im 14. Jh....