*6. Sept. 1656 in Schönfeld bei Karlsbad im Egerland (Mitt. von Tomislav Volek anläßlich des Fischer-Symposiums in Rastatt 1988; vgl. L. Finscher 1994, S. 11), †27. Aug. 1746 in Rastatt, Komponist, Hofkpm., Musik- und Gesangslehrer. Fischer stammte aus einer Handwerker-(Schneider-)Familie und besuchte das 1666 gegründete Piaristengymnasium in Schlackenwerth, mindestens dessen letzte Klasse (Hymnus »Deus tuorum militum« von »Fischer, Rhetore Slakowerdensi«). Bei den Piaristen erhielt er gewiß eine gediegene musikalische Grundausbildung, denn dieser Orden pflegte in Kirche und Schule zeitgenössische Musik (eine Bestimmung des Provinzialkapitels von 1717 lautete: »Musici nostri, etiam Magistri, obligatos se ad onera Chori Musici esse sciant«; M. a Scto Brunone, Memorabilia, D-RT, S. 100, 5. Beschluß). Da Schlackenwerth die Residenz des Herzogs Julius Franz von Sachsen-Lauenburg (1666–1689) war, mag Fischer ersten Kompositionsunterricht bei den Leitern der Hofkapelle Johann Hönel (fl. 1665–1680) und A. Pfleger erhalten haben. Darauf weisen parallele Setzweisen in Vokalwerken Pflegers und Fischers hin. Der Unterricht könnte erteilt worden sein, während Fischer als Generalbaßspieler der Hofkapelle tätig war. Da bereits Herzog Julius Heinrich (1623–1665) begabte Musiker auswärts fortbilden ließ und Beziehungen zum sächsischen Hof bestanden, könnte Fischer seine makellose polyphone Satztechnik bei...