I. Geschichte1. Stummfilm und frühe TonfilmversucheEine Koppelung von Filmbild und Musik gab es seit den frühen Anfängen der bewegten Bilder, den Filmvorführungen der Brüder Max und Emil Skladanowsky am 1. Nov. 1895 im Berliner Varieté Wintergarten und der Brüder Louis und Auguste Lumière am 28. Dez. des gleichen Jahres im Pariser Grand Café auf dem Boulevard des Capucines, bis hin zum modernen Breitwandfilm mit Mehrkanalton und schließlich dem Videoclip. Entsprechend schrieb der Filmpionier Oskar Messter, der seit 1896 in Berlin Filme vorführte, 1936 in seiner Autobiographie (S. 61), daß ihm keine öffentliche Filmvorführung ohne Begleitmusik bekannt geworden sei.Die nach 1895 rasch Verbreitung findenden öffentlichen Filmvorführungen fanden meist in Bretterbuden und Leinwandzelten von Kirmesschaustellern statt; ein Rezitator erläuterte das stumme Filmgeschehen, und Orchestrion, Drehorgel, Klavierspieler oder Schlagzeuger steuerten die Musik- und Geräuschkulisse bei.Strenggenommen ist allerdings der Tonfilm älter als der Stummfilm. Thomas A. Edisons Kinetoskop, eine Art Guckkasten zum Betrachten stummer Zelluloidstreifen, war Ende 1892 fabrikationsreif und wurde seit dem 9. Mai 1893 einem großstädtischen Publikum in eigens eingerichteten vornehmen Salons präsentiert (sog. Kinetoskop Parlor), um hiernach in die Penny Arcades (Läden, in denen verschiedene Automaten wie Phonographen und Elektrisiermaschinen untergebracht waren) und...