* 16. Dez. 1847 in Paris, † 28. Jan. 1903 ebd., Komponistin. Als Heranwachsende studierte Augusta Holmès neben Klavier und Gesang (was für höhere Töchter üblich war) Tonsatz, Kontrapunkt und Fuge bei Henri Lambert, dem Organisten der Kathedrale von Versailles, und Orchestration bei Hyacinthe Klosé. Holmès’ Karriere begann in der 1860er Jahren im Salon ihres Vaters, dessen Mittelpunkt sie bildete und den Komponisten, Dichter und Maler, etwa Auguste Villiers de l’Isle-Adam, C. Saint-Saëns, Henri Regnault und später Catulle Mendès, regelmäßig frequentierten (aus ihrer über fast 20jährigen Verbindung mit Mendès gingen fünf Kinder hervor). Holmès sang ihre eigenen Werke und nahm an Privataufführungen solcher Kompositionen wie Saint-Saëns’ Samson et Dalila teil (Dalilas Stimmumfang spiegelt angeblich Holmès’ Register wider). 1869 reiste sie nach München zur UA von Wagners Rheingold und anschließend nach Tribschen. Mit dem deutsch-französischen Krieg von 1870 begann ihre Distanzierung von dem als ›germanisch‹ wahrgenommenen Vorbild; 1871 nahm sie die französische Staatsbürgerschaft an. Um 1870 begann auch ihre Annäherung an den Schülerkreis um C. Franck, zu dem u. a. E. Chausson, H. Duparc, V. d’Indy und Ch. Bordes zählten. Obgleich Holmès Franck als den wahren Begründer ihrer Karriere als Komponistin bezeichnete (G. Gefen 1987, S. 159),...