*2. Mai 1862 in Bar-sur-Aube, †14. Dez. 1938 in Paris, Komponist und Musikwissenschaftler. Maurice Emmanuel entstammte einer Familie, in der die künstlerische und die naturwissenschaftliche Laufbahn gleichermaßen angestrebt wurde. Seine Jugendzeit verlebte er ab 1869 in Beaune (Côte-d’Or), wo ihn die burgundische Landschaft und Kultur nachhaltig prägten. Er nahm an den Festen der Winzer teil, besuchte die liturgischen Feierlichkeiten im Hôtel-Dieu in Beaune und erlebte die Sängerschule von Saint-Bénigne in Dijon. Emmanuel wurde im Klavier- und Orgelspiel ausgebildet und sang im Kirchenchor der Stiftskirche von Beaune, erhielt 1880 das Baccalauréat ès-Lettres et ès-Sciences in Dijon und ging – ermutigt durch den Komponisten Charles d’Ivry – noch im selben Jahr nach Paris, wo er am Cons. Schüler von A. Savard (Solfège), Th. Dubois (Harmonielehre), L. Bourgault-Ducoudray (Musikgeschichte) und L. Delibes (Komposition) wurde. Parallel dazu studierte er an der Sorbonne und der Ecole du Louvre alte Sprachen und Kunstgeschichte, wofür er sich 1886 den Grad eines Licencié ès-Lettres erwarb. Ein Jahr später entstand seine erste wegweisende Komposition: die Cellosonate, deren rhythmische und harmonische (d. h. modale) Kühnheiten den konservativ orientierten Delibes veranlaßten, seinen Schüler von der Teilnahme am Rompreis-Wettbewerb auszuschließen. Von 1889 bis 1890 besuchte...