fl. 1020–1035, Benediktinermönch, Kantor und Musiktheoretiker. Zwei Schriften Guidos enthalten Hinweise auf seinen Lebensweg, die freilich unter den Prämissen topischer Stilisierung formuliert und daher nur sehr behutsam als biographische Informationen im modernen Sinne deutbar sind. Der Micrologus ist Bischof Theobald (Theodaldus) von Arezzo gewidmet, der in dieser Stellung von 1023 bis 1036 wirkte. Im Widmungsbrief des Traktats hebt Guido das Eintreten des Bischofs für den Bau der (1026–1032 errichteten) Kathedrale S. Donatus und sein eigenes, offenbar über Arezzo hinaus viel beachtetes Wirken für eine Perfektionierung der »pueri in modulandi studio« hervor (J. Smits van Waesberghe, Ausg. 1955, S. 83). In der an den Mitbruder Michael gerichteten Epistola spricht Guido über seine Einladung nach Rom zu Papst Johannes XIX. (1024–1032), der auf seine Methode aufmerksam geworden war, Singknaben unbekannte Gesänge mit Hilfe seines (in neuartiger Notation aufgezeichneten) Antiphonars in staunenswert kurzer Zeit beizubringen. Guido erwähnt die Begleitung durch einen Abt Grunwald (Grimaldus) und den Propst von Arezzo Petrus bei seiner im Sommer angetretenen Rom-Reise und beschreibt eindringlich die Bewunderung, die der Papst seinen Neuerungen entgegenbrachte. Im Anschluß an den Besuch habe er Guido, den Abt von Pomposa (einer Benediktinerabtei an der Adriaküste in der Nähe von Ferrara), besucht;...