schottisch-gälischer mythologischer Held, Barde und Dichter des 3. Jh.Die Ossianian-Rezeption in Musik und Literatur geht im wesentlichen auf die Übersetzungen und Nachdichtungen von James Macpherson, * 27. Okt. 1736 in Ruthven (Grafschaft Inverness), † 17. Febr. 1796 in Belville (unweit des Geburtsortes), zurück. Dieser hatte sich im Verlauf seines Studiums in Aberdeen und Edinburgh (1753–1756) ein umfangreiches literarisches Wissen und – entgegen vielfacher Behauptungen – fundierte gälische Sprachkenntnisse erarbeitet. Schon von Kindheit an bewunderte er die keltische Kultur der Central Highlands und erlebte deren allmähliche Zerstörung nach der Niederlage der Jakobiten bei Culloden (1746). Vor diesem Hintergrund entstand das Frühwerk des späteren Ossian-Übersetzers: Anfang Juni 1760 publizierte Macpherson im Gentleman’s Magazine erstmals separat Two Fragments of Antient Poetry; wenig später wurde in Edinburgh die erste Gesamtausgabe der Fragments veröffentlicht. Bereits zu dieser Zeit besaß Macpherson das zwischen 1512 und 1542 zusammengestellte Book of the Dean of Lismore, die älteste bekannte Sammlung ossianischer Gedichte. Sie enthält Legenden über den mythischen Helden Fingal aus der Perspektive seines alten und blinden Sohns Ossian, des ›last of the race‹. Darüber hinaus, ja sogar vorzugsweise, transkribierte Macpherson mündliche Überlieferungen der Ossian-Sage. Am 1. Dez. 1761 wurde die Erstausgabe des...