*Mai 1527 in Olmütz, †24. Nov. 1586 in Bautzen, Theologe und Hymnologe. Leisentrit studierte Theologie in Krakau und wurde 1549 zum Priester geweiht. Zunächst wirkt er als Hofmeister und Erzieher junger Adliger in Wien und Prag. 1551 wurde er Domherr in Bautzen, 1559 Domdekan und schließlich 1560 Generaloffizial für die Lausitz. Als das Bistum Meißen 1561 protestantisch wurde, ernannte ihn der päpstliche Nuntius zum Administrator et comissarius generalis für die Ober- und Niederlausitz. Seinen seelsorgerlichen Bemühungen, die in zahlreichen katechetischen und anderen Schriften ihren Ausdruck gefunden haben (Verzeichnis bei W. Gerblich 1931), und seiner ausgleichenden Kirchenpolitik ist es zuzuschreiben, daß die Lausitz zum großen Teil katholisch blieb. Im Mittelpunkt dieser Bemühungen um den Katholizismus steht die Veröffentlichung seines großen Gesangbuches Geistliche Lieder und Psalmen (Bautzen 1567). Nach dem von M. Vehe veröffentlichten New Gesangbüchlin Geystlicher Lieder von 1537 war dies das zweite Gesangbuch der katholischen Kirche. Wie schon Vehes Veröffentlichung, so war auch dieses eine direkte Reaktion auf die Popularität des Gemeindegesangs in der ev. Kirche.