I. Allgemeines Die chinesische pipa, die man organologisch in ihrer neueren Ausprägungsform als Querriegel-Schalenlaute bezeichnen kann, bildet in gewisser Weise einen Gegenpol zur siebensaitigen Wölbbrettzither (qin) des klassischen Zeitalters (→Qin). Erhielt letztere in der Frühzeit als Kultgerät heiliger ›Sakralmusik‹ (yayue) und allmählich als Meditationsinstrument des konfuzianischen Gelehrten, dessen Musik dem Spieler zu mystischer Versenkung und Persönlichkeitskultivierung gereicht, ihren festen Platz in der Musikgeschichte, so galt die Pipa als Werkzeug für die ›Musik auf dem Pferde‹ (mashang zhi yue), die von den ›Barbaren‹ (hu) herrührte, und wurde später das klassische Instrument der gehobenen Unterhaltungskunst festlicher ›Bankettmusik‹ (yanyue), oft gespielt von schönen Mädchen. Reichen die Wurzeln des Qin zurück bis in die Zhou-Dynastie (ca. 1090 – 256 v. Chr.), so ist die Pipa, deren Name zweifellos fremden Ursprungs ist, ein Produkt des regen politischen und kulturellen Austausches Chinas mit den zentralasiatischen Zentren Ostturkestans (heute Prov. Xinjiang) längs der sog. Seidenstraßen während der Östlichen Han-Dynastie (23-220 n. Chr.), u. a. mit Khotān, Miran, Kāshgar, Kutschā usw. Es ist die Zeit, in der auch andere fremde Musikinstrumente wie die Harfe konghou...