*24. April 1670 in Sondershausen (Thüringen), †1. Dez. 1729 in Görlitz, Komponist und Organist. Boxberg absolvierte die Thomasschule in Leipzig (1686 Reifeprüfung). Seine weitere musikalische Ausbildung erhielt er vermutlich bei dem Thomaskantor J. Schelle und bei dem Leiter der Leipziger und Dresdner Oper, N. A. Strungk, als dessen Schüler er sich im Vorwort zur Oper Amyntas und Phyllis bezeichnete. Von 1692 bis 1702 war Boxberg Org. in Großenhain (Sachsen) und außerdem als Opernleiter, Opernkomponist, Sänger und Librettist an verschiedenen Orten tätig. Bei der Eröffnung der Leipziger Oper 1693 trat er als Sänger in Strungks Alceste auf. Von 1694 bis 1697 war er Kpm. am Hof in Wolfenbüttel, 1697/98 am Ansbacher und 1700 am Kasseler Hof. In Ansbach wurden seine Opern Orion, Die verschwiegene Treue und Sardanapolus aufgeführt, die beiden letzten als erste deutschsprachige Opern in einem bis dahin rein italienischen Repertoire. Mit seiner Ernennung zum Org. an der Peter-und-Paul-Kirche in Görlitz 1702 beendete Boxberg seine Operntätigkeit und widmete sich fortan vornehmlich der Kirchenmusik, insbesondere der Kantatenkomposition. Zur Einweihung der neuen Görlitzer Sonnenorgel von Eugen Casparini 1703 gab Boxberg eine ausführliche Beschreibung dieses Instruments heraus. In...