I. Entwicklungsgeschichte1. DrehorgelDie Wurzeln der Drehorgel (frz. orgue à manivelle, orgue de barbarie, ital. organetto a manivella, organo tedesco) reichen bis in die Antike zurück, in der bereits alle wesentlichen Elemente einer selbstspielenden Walzenorgel bekannt waren. So wurden bereits im 2. Jh. v.Chr. (u.a. von Heron von Alexandria) Pfeifen, Bälge, Windladen, Walzen und der mechanische Antrieb beschrieben. Um 820 n.Chr. konstruierten die Brüder Mūsa (Benû Mûsà) in Bagdad einen selbstspielenden Flötenspieler, der über eine Stiftwalze gesteuert und mit Wasser angetrieben wurde (E. Wiedemann 1909). Im 17. und 18. Jh. wurde in Europa eine Vielzahl selbstspielender Orgeln beschrieben, deren tatsächliche Existenz jedoch nicht immer mit Sicherheit nachgewiesen werden kann. Salomon de Caus (1576 – begraben 28. Febr. 1626) beschreibt 1615 in Les Raisons des forces mouvantes hydraulisch betriebene Orgeln, die für Gärten und Parkanlagen bestimmt waren. Selbstspielende Pfeifenorgeln mit Wasserantrieb waren in den Parks italienischer Fürsten bereits im 16. Jh. weit verbreitet, wie z.B. die Anlage in der Villa d’Este in Tivoli bei Rom belegt. R. Fludd (de Fluctibus) beschreibt 1618 verschiedene Antriebs- und Steuerungseinrichtungen für selbstspielende Orgeln. 1650 erscheint das bedeutende Werk des universell...