* 1868 in Lemberg (Lwow), † 10. Dez. 1956 in Krakau (Kraków), Musikwissenschaftlerin. Sie studierte in den 1880er Jahren Klavierspiel an der Musikhochschule in Lemberg bei K. Mikuli, dann (Ende der 1880er/Anfang der 1890er Jahre) Musiktheorie und Komposition bei Wƚ. Żeleński in Krakau und L. Delibes in Paris. An der Jagiellonen-Univ. in Krakau studierte sie außerdem Literatur und Linguistik. Seit 1927 war sie Mitglied der Akad. der Wissenschaften in Krakau.Als erste polnische Musikwissenschaftlerin konzentrierte sich Windakiewiczowa-Rogalska auf Studien über polnische Volksmusik und deren Einfluß auf das künstlerische Schaffen. Als Grundlage für ihre Analyse der Verse, Rhythmik, Tonalität, Form, Chromatik und Chronologie von Volksmelodien dienten Sammlungen von Oskar Kolberg. Der musikalische Rhythmus und die Versform der Volkslieder wurden von ihr sowohl separat als auch im Zusammenhang untersucht. Ihre Kenntnisse sowohl der westeuropäischen als auch ostslawischen musikwissenschaftlichen Literatur erlaubten ihr, das polnische Repertoire auch in vergleichender Perspektive zu betrachten. Viel Aufmerksamkeit hat sie der Pentatonik gewidmet und hier auf westliche und östliche Quellen dieses Tonsystems in polnischen Volksliedern verwiesen. Hervorzuheben ist ihre Arbeit über formale Elemente der polnischen Volksmusik in den Mazurkas Fr. Chopins, in der sie sich auch mit dem Thema Chromatik auseinandersetzt.