*Dez. 1670 in Beauvais, †23. März 1742 in Paris, Diplomat, Historiker und Kunsttheoretiker. Kindheit und Jugend verbrachte Du Bos in Beauvais. Danach studierte er in Paris Theologie und Archäologie. Sein Onkel St. Hilaire ebnete ihm den Zugang ins wissenschaftliche und künstlerische Leben der Stadt. Er befreundete sich mit Nicolas de Francine, dem Leiter der Oper, und gewann Einfluß auf Ausstattung und Inszenierung der Darbietungen. 1695 trat Du Bos in den diplomatischen Dienst. Er unternahm Reisen nach Deutschland, Italien, Holland und England, wo er John Locke (1632–1704) kennenlernte. Das erklärt die Bedeutung, die er der Wirkung sinnlicher Erfahrungen einräumt. Er verfaßte historische und ästhetische Schriften. Sein Hauptwerk sind die Réflexions critiques sur la poésie et sur la peinture. 1720 wurde Du Bos Mitglied der Académie française, 1722 deren ständiger Sekretär. 1723 kam er – als Weltgeistlicher – in den Genuß eines Kanonikats in Paris und wurde schließlich Abt von Ressons.