*23. März 1626 in Lichtenstadt (Böhmen), †9. April 1686 in Kulmbach, Orgelbauer. Nach dem Tod des früh verstorbenen Vaters, des Rentmeisters Paul Tretzscher von Schlackenwerth, heiratete die Mutter 1641 den (ebenfalls verwitweten) Orgelmacher und Bürgermeister Jacob Schedlich (um 1588–1669) in St. Joachimsthal, der den begabten Jungen für den Orgelbau interessierte. Unter der Anleitung des älteren Stiefbruders Andreas Schedlich (1615–1647) erlernte Tretzscher diesen Beruf (1641–1743), verbrachte dann eineinhalb Jahre als Orgelschüler bei dem Org. David Schedlich in Nürnberg und setzte ab 1644 die Lehre bei seinem Stiefvater Jakob Schedlich fort. Als sein Stiefbruder Andreas 1647 beim Aufstellen einer Orgel in Budweis starb, vollendete Matthias das Werk und wurde daraufhin vorzeitig zum Gesellen freigesprochen. Drei Jahre arbeitete er in der heimischen Werkstatt und versah den Organistendienst in Joachimsthal. Nach der Heirat mit Juliana Susanna von Kirchberg (1649) verließ er 1650 wegen seines protestantischen Glaubens als Exulant die böhmische Heimat, übernahm eine Organistenstelle in Marienberg (Sachsen) und erhielt 1653 den Auftrag zum Bau der Stadtkirchenorgel in Bayreuth. 1654 wurde er Bürger in Kulmbach und Hoforgelbauer des Markgrafen Christian von Brandenburg-Bayreuth, 1674 auch Ratsherr in Kulmbach und 1684 Gotteshausvorsteher. Von seinen elf Kindern starben alle fünf Söhne...