*1707 in Böhlen, †3. Mai 1774 in Schmalkalden, Musiker und Komponist. Nach ersten Musikstudien in Böhlen bei dem Org. Johann Balthasar Rauche ging Tischer 1722 als Schreiber nach Halberstadt, wo er vermutlich bei Christian David Graff, dem ältesten Sohn des Magdeburger Domorg. und Pachelbelschülers Johann Christoph Graff, Unterricht nahm. Daraufhin bildete er sich in Arnstadt weiter und setzte schließlich in Rudolstadt bei dem Hofkpm. Joh. Graf seine Ausbildung fort. 1728 agierte Tischer in Braunschweig als Hautboist im Garderegiment Herzog August Wilhelms, 1731 wurde er Schloß- und Stadtorg. in Schmalkalden. Diese Stelle hatte er dann offiziell bis zu seinem Tode inne. Darüber hinaus war er zeitweilig Fürstlich Sächsischer und Coburg-Meiningischer Konzertmeister. Tischer soll nicht nur im Orgel- und Clavier-, sondern auch im Violin- und Oboespiel versiert gewesen sein. Die Angabe, daß er auf seinen Reisen, die ihn unter anderem nach Hamburg, Berlin und Dresden führten, 1727 in Leipzig mit J. S. Bach zusammengetroffen und Unterricht genossen haben soll, ist nicht belegt. Tischers bedeutendster Schüler und auch Nachfolger in Schmalkalden war Joh. G. Vierling.