* 25. Febr. 1857 in Löhnberger Hütte bei Weilburg, † 26. Febr. 1893 in Wiesbaden, Sängerin. Hermine Spies studierte ab 1877 bei Ferdinand Sieber in Berlin und ab 1879 in Frankfurt a.M. bei J. Stockhausen. Noch während ihrer Studienzeit trat sie als Oratoriensängerin auf. Berühmt wurde sie durch ihre Interpretation der Altpartie von R. Schumanns Der Rose Pilgerfahrt bei einem Konzert 1882 in Frankfurt. Es folgten Konzertverpflichtungen in Deutschland, Österreich, Holland, der Schweiz, Ungarn, Rußland, Dänemark und England. Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere heiratete sie 1892 einen Amtsrichter und zog sich ins Privatleben zurück.Der Schwerpunkt ihrer Tätigkeit lag im Konzertgesang, während sie Angebote renommierter Opernhäuser ausschlug. Zu ihrem Repertoire zählen u. a. Werke J. S. Bachs (h-Moll-Messe, Kantaten, Matthäus-Passion), Händels und Mendelssohns. Als ihre besondere Stärke galt der Liedgesang; in ihren Liederabenden pflegte sie vor allem das Repertoire des deutschsprachigen Liedes des 19. Jahrhunderts. Besonders nahe stand sie Brahms, den sie im Jahre 1883 kennen gelernt hatte. Zahlreiche seiner Lieder sind für die Sängerin komponiert, in der der Komponist die ideale Interpretin seiner Alt-Rhapsodie op. 53 sah.