*29. März 1747 in Erfurt, †29. März 1822 in Moskau, Organist und Komponist. Häßler erhielt systematisch Klavier-, Orgel- und Kompositionsunterricht von seinem Onkel J. C. Kittel, einem der letzten Schüler J. S. Bachs, der ihn mit dem Fux’schen Kontrapunkt und der Musik der Familie Bach vertraut machte. Obwohl Häßler bereits im 14. Lebensjahr zum Org. der Erfurter Barfüßerkirche gewählt wurde, mußte er hauptberuflich in der Plüschmützenfabrik seines Vaters arbeiten und vorteilhafte Angebote einer festen musikalischen Anstellung in verschiedenen Städten ablehnen. Dieser Zwiespalt, den er in seiner Autobiographie von 1786 eindringlich und zugleich humorvoll beschreibt, überschattete die erste Hälfte seines Lebens. Geschäftsreisen nutzte er zum Konzertieren und zu seiner künstlerischen Bildung. So lernte er 1771 J. N. Forkel in Göttingen und C. P. E. Bach in Hamburg kennen. In Leipzig trat er 1773 in Kontakt mit J. A. Hiller sowie C. G. Neefe und unterrichtete mehrere Monate D. G. Türk. Trotz beachtlicher Erfolge als Virtuose und Improvisator, vor allem auf dem Clavichord und der Orgel, sowie einer ab 1776 rasch wachsenden Liste von gedruckten Klavierwerken und Subskribenten lebte Häßler in engen materiellen Verhältnissen. Nach dem Vorbild Hillers rief er 1780 in Erfurt ein ›öffentliches Winterkonzert‹ ins Leben, in dem er u. a. geistliche Vokalwerke von...