* um 485 in Emesa (heute Homs in Syrien), † zwischen 555 und 562 in Konstantinopel, Dichter und Diakon. Der bekannteste Hymnendichter der byzantinischen Kirche war zunächst in Berytos (Beirut) Diakon in der Auferstehungskirche und kam unter Kaiser Anastasios I. (491–518) nach Konstantinopel an die Marienkirche im Viertel des Kyros. Er prägte maßgeblich, vermutlich unter Einfluß der syrischen madrāšā, die Gattung des kontakion, d. h. der gesungenen rhythmisierten Predigt. Das Kontakion besteht aus einer Einleitungsstrophe mit selbständiger Metrik (prooimion) sowie bis zu 24 oikoi, die metrisch gleich aufgebaut sind und in der Regel als Refrain den letzten Satz des Prooimion übernehmen. Die Sprache des Kontakion ist sehr lebendig, leichtverständlich, oft mit Dialogen ausgeschmückt. Es behandelt Herrenfeste sowie Heiligenfeste. Die umfangreiche Gattung ist seit dem ausgehenden 6. Jh. (A-Wn, Pap. 29430) überliefert, wurde aber schon ab dem 8.-9. Jh. durch den kanon verdrängt; von den langen Gedichten blieben nur das Prooimion und der 1. Oikos im Gebrauch, und zwar nach der 6. Ode des Kanons am Morgenoffizium.Das umfangreiche Werk des Romanos, das sich aufgrund von Akrostichis feststellen läßt, umfaßt etwa 100 Gedichte, darunter das berühmte Kontakion für...