1. Johann, * 1720 in Oppenheim (Rhein), † 18. Mai 1780 in Königsberg, Stadtmusikus und MusiklehrerReichardt, JohannJohann Reichardt. Der Sohn eines Gärtners kam bereits als Zehnjähriger ins Gefolge des Grafen Truchsess zu Waldburg. Dieser förderte die musikalischen Anlagen des Kindes und ließ es neben Unterweisungen auf den Blasinstrumenten vor allem auf der Violine und Laute ausbilden. Letzteres Instrument erlernte er bei dem S. L. Weiß-Schüler Timofai Pelegrazky (Lebensdaten unbekannt). In Königsberg vervollkommnete Johann Reichardt bei einem Stadtmusikanten sein Spiel auf beiden Instrumenten, die er fortan auch selbst unterrichtete. 1744 heiratete er die empfindsam-pietistischem Gedankengut gegenüber aufgeschlossene Katharina Dorothea Elisabeth Hintz († 1776), die ihm fünf Kinder gebar. Nach seiner Teilnahme als Oboist am Siebenjährigen Krieg und einer Tätigkeit als Stadtmusikus in Löbenicht ließ sich Johann Reichardt endgültig in Königsberg nieder, wo er alsbald ein gefragter Musiklehrer, u. a. von Joh. G. Hamann, wurde. Er galt zugleich als einer der letzten und einflußreichen Vertreter der jahrhundertealten Tradition des Lautenspiels und der Lautenkomposition in Deutschland.hans-günter ottenbergottenberg, hans-günter