*22. Jan. 1871 in Stettin, †4. Jan. 1942 in Berlin, Komponist und Kapellmeister. Jessel erhielt zwischen 1888 und 1891 seine musikalische Ausbildung in seiner Geburtsstadt bei Hermann Rowe, Carl Pohl und Carl Adolf Lorenz (1837–1923). In der Folge betätigte er sich als Theaterkpm. und absolvierte die typischen ›Lehr- und Wanderjahre‹ mit den Stationen Gelsenkirchen (1891), Bielefeld, Mühlheim, Kiel, Freiberg, Celle (1894), Paderborn, Bremen, Chemnitz (1897–1900), Neustrelitz und Lübeck, wo er sich erstmals für längere Zeit niederließ. 1894 legte Jessel seinen jüdischen Glauben ab und heiratete Luise Grunewald. Während seines Sommerengagements in Celle im selben Jahr war erstmals ein Bühnenwerk, die einaktige Oper Die Brautwerbung, zur Aufführung gelangt. In Lübeck entfaltete Jessel große Produktivität als Komponist von Charakterstücken, Märschen, Liedern und Tänzen, wovon v. a. Die Parade der Zinnsoldaten eine bis heute anhaltende Bekanntheit erlangte und Jessel auch im internationalen Repertoire verankerte. 1911 verlegte er seinen Wohnsitz nach Berlin, wo er sich vermehrt mit der Operette auseinandersetzte. Die beiden Husaren, die erste Operette nach einem einaktigen Versuch in den 1890er Jahren (Kruschke am Nordpol), war 1913 sein Genredebüt in Berlin. Mit...