I. Volksballade
1. Textgattung
a. Charakteristika
Die Ballade wird wie die meisten dichterischen Gattungen der Volkskultur immer gesungen. Der Begriff Ballade ist von keinem Volk verwendet worden, sondern wurde nachträglich auf die Gattung übertragen. Ursprünglich stammt er aus der frz. Literatur.
In den Balladentexten werden häufig Probleme der Liebe geschildert, z.B. Hindernisse, wie die Einmischung der Eltern, die in den Balladentexten verurteilt wird (vgl. Ritter und Magd, in: Dt. Volkslieder, Nr. 67; Parallelbeispiel in Ausg. L. Vargyas 1983, Nr. 103). Vor allem der Protest gegen die von den Eltern aufgezwungene Ehe wird in zahlreichen europäischen Balladen aufgegriffen (z.B. in der Ballade Die erzwungene Ehe, in der geschildert wird, wie eine Magd vor der Ehe, die die Eltern ihr aufnötigen, in den Tod flüchtet; Dt. Volkslieder, Nr. 50; L. Vargyas 1983, Nr. 12). In den Balladen wird Ehebruch unterschiedlich dargestellt. Zuweilen erleidet die Ehebrecherin eine strenge Strafe, teilweise wird aber auch für das Recht der Liebe plädiert. Als Beispiel sei die ungar. Ballade Die...