A. Europäische Instrumente
I. Einleitung
Der erste Teil des Artikels behandelt die meisten Doppelrohrblattinstrumente der europäischen bzw. europäisch geprägten Kunstmusik (und einige Volksmusikinstrumente); ausgenommen sind die →Oboe seit der Barockzeit, Heckelphon (→Oboe) und →Fagott einschließlich Dulzian sowie deren Sondergrößen. Diese Trennung einerseits und die Zusammenfassung einer großen Zahl verschiedenartiger Instr. andererseits bietet sich an, weil ihre musikgeschichtliche Bedeutung aus heutiger Sicht weit hinter der von Oboe und Fagott zurücksteht. Die meisten Typen und Varianten wurden in einem eng begrenzten historischen Zeitraum (Deutsche Schalmei) oder geographischen Raum verwendet (Musettenbaß), sind nur in einem sehr spezifischen musikalischen Kontext einsetzbar (Tiple), waren z.T. mutmaßlich Raritäten (Kortholt), Unikate (Tartölt) oder Neukonstruktionen, für die kein allg. Bedarf bestand bzw. gesehen wurde (Tristan-Schalmei). In einigen Fällen ist sogar die Existenz eines eigenständigen Typs zweifelhaft (Cléron pastoral, Rauschpfeife, Rohrzink).
Das Syntagma Musicum von Michael Praetorius bietet im 2. Bd.(1619, Tafelband Theatrum Instrumentorum 1620) die im Vergleich zu seinen Zeitgenossen vielfältigste Auswahl an Doppelrohrblattinstr. des 16. und 17. Jh. sowie recht zuverlässige Beschreibungen und Abbildungen. Einige Abschnitte des Artikels stützen sich zum größten Teil auf...