I. Vorbemerkungen Der Begriff Dynamik bezeichnet i.e.S. die Intensität oder Lautstärke, mit der Töne und Klänge zum Ausdruck kommen. Im weiteren Sinne spricht man analog zu einer ursprünglichen Bedeutung des Begriffs (Dynamik als Lehre von der Bewegungsveränderung) von der Dynamik vorwärts- oder zielgerichteter Spannungsentwicklungen in Werken vor allem der neueren Musikgeschichte. Wachsende Anspannung einer musikalischen Phrase erscheint jedoch keineswegs immer auch in Begleitung einer Zunahme der Klangstärke, vielmehr werden in der Musiktheorie seit H. Riemann innere Spannung und äußere Dynamik (Lautstärke) voneinander unterschieden. In der abendländischen Musik verkörpert Dynamik zwar – wenigstens bis Mitte des 20. Jh. – einen der variablen Faktoren des Tonsatzes; die in der Musiktheorie jedoch nicht selten anzutreffende Auffassung, die Substanz der Musik werde nur durch die Tonhöhenorganisation gebildet, während Lautstärke und Klangfarbe nur unterstützende, verdeutlichende Aufgaben zukämen, gewichtet die zeitliche Dimension der Musik, die als Tonhöhenveränderung, gleichermaßen auch als Dynamik, Klangfarbenwechsel usw. in Erscheinung treten kann, fälschlicherweise zuungunsten der nur vermeintlich akzidentiellen Parameter Dynamik und Klangfarbe (vgl. C. Dahlhaus, GMth. Bd. 11, S. 72). Dynamik wirkt als einer der konstitutiven Faktoren der Musik und ihrer Syntax. Die musikalische Lautstärkenunterscheidung ist aus dem kompositorisch intendierten Sinnzusammenhang des Klangablaufs herzuleiten; die quantitativ meßbare Schallstärke erfaßt z.B....