fl. 2 Hälfte des 17. Jh., Komponist griechischer kirchlicher Hymnen. Balasios war Priester und hatte die Funktion eines Protasekretis (1672), dann eines Nomophylax der Großen Kirche in Konstantinopel inne. Über seine Lebensdaten ist weiter nichts bekannt. Er vertonte nach dem Geschmack der Zeit bereits bestehende Hymnen aus dem Commune (z. B. Große Doxologie in den acht Tönen, Trisagion, Koinonika für die Sonntage sowie für die Wochentage in den acht Tönen, Cherubika) sowie aus dem Proprium temporis (v. a. kalophonische Hirmoi, d. h. Umarbeitungen von Hirmoi für Festtage). Die Polychronismoi (εἰς πόλλα ἔτη, Ad multos annos) für verschiedene Patriarchen von Konstantinopel, Alexandreia, Jerusalem, Antiocheia, die er komponierte, weisen auf die Zeit von 1657 bis 1710 hin. Er war ein Schüler des Metropoliten Germanos von Neai Patrai, der als Musiker in den Jahren 1665 und 1673 zwei Hss. kopierte. Balasios selbst war als Kopist von Musikhss. tätig, einem Sticherarion (1672) und einem Hirmologion (1701), die im athonitischen Kloster Iberon (GR-AOi, Cod. 992, 1021) aufbewahrt sind. Das Sticherarion steht in der Tradition des Chrysaphes des Jüngeren und bezeugt somit die Anfänge der Auflösung in der mittelalterlichen sog. stenographischen Notation durch die sog. Exegesis oder Verdeutlichung der musikalischen Figuren durch Angabe möglichst aller Intervalle. Die Terminologie der Überschriften...