*22. Sept. 1680 in Hamburg, †16. Jan. 1747 ebd., Dichter. Der Vater Bernhard Brockes war Kaufmann und stammte aus einer angesehenen Familie, aus der zwei Bürgermeister von Lübeck hervorgegangen waren. Bei seinem frühen Tod 1694 hinterließ er seiner Witwe Margaretha, geb. Elmhoff, und den Kindern »ein ziemliches Capital« (Selbstbiographie 1847, S. 170), das dem Sohn eigene Erwerbstätigkeit ersparte. Nach erfolgreichem Besuch des Johanneums und des Akademischen Gymnasiums in Hamburg machte Brockes eine Bildungsreise nach Dresden, Wien und Prag und studierte dann zwei Jahre Jurisprudenz in Halle (1700–1702). Einer halbjährigen Tätigkeit am Reichskammergericht in Wetzlar folgte eine weitere Reise nach Italien und in die Schweiz. Sein Jurastudium schloß Brockes 1704 in Leiden mit der Promotion zum Lizentiaten ab. Nach Hamburg zurückgekehrt lebte er dort, fast wie ein Aristokrat, ein »geruhigeres Leben« (ebd., S. 199) ohne berufliche Tätigkeit. Aus seiner 1714 geschlossenen Ehe mit der gleichfalls wohlhabenden Anna Ilsabe Lehmann gingen 12 Kinder hervor, von denen sieben überlebten. 1715 gründete Brockes die Teutsch-übende Gesellschaft, die, obwohl sie nur zwei Jahre Bestand hatte, überregionale Bedeutung gewann. Für die Moralische Wochenschrift Der Patriot, Organ der 1724 gegründeten ...