*15. Okt. 1815 in Fuchswinkel (Kreis Neiße), †24. Jan. 1887 in Breslau, Komponist und Organist. Nach dem frühen Tod des Vaters, eines Rittergutsbesitzers, übersiedelte die Familie 1818 nach Breslau. Diese Stadt prägte das gesamte Leben und Wirken Brosigs. Er besuchte von 1826 bis 1835 das kath. Matthias-Gymnasium und trat in das Lehrerseminar ein, entschied sich aber nach drei Monaten für eine Musikausbildung. Er nahm Orgel- und Theorieunterricht bei dem Domorg. Franz Joseph Wolf. Da Brosig schon am Gymnasium durch den Domkpm. Bernhard Hahn unterrichtet worden war, wuchs er in einer geschlossenen musikalischen Tradition auf, die er selbst ab 1838 als Org. von St. Adalbert und nach Wolfs Tod ab 1843 als dessen Nachfolger fortführte. Zehn Jahre später berief das Domkapitel Brosig, u. a. in Konkurrenz zu Peter Cornelius, als Nachfolger Hahns zum Domkapellmeister. Ab 1871 lehrte er am Akad. Inst. für Kirchenmusik der Univ. Breslau. Während er selbst Breslau nur zu wenigen Reisen innerhalb Schlesiens verließ, fanden seine Kirchenkompositionen, bes. die Orgelwerke, eine breitere Resonanz. Hochgeehrt schied er im Jahre 1884 aus dem Dienst.