* get. 15. Sept. 1572 in Schwäbisch Hall, † 31. Okt. 1634 in Rothenburg ob der Tauber, Organist, Präzeptor, Kapellmeister und Kantor. Widmann entstammte einer weitverzweigten protestantischen Familie, darunter Geistliche und Juristen wie sein Vater Georg Rudolph Widmann, der eines der frühesten Faustbücher der deutschen Literaturgeschichte verfaßte. Seine musikalische Ausbildung dürfte Erasmus beim Kantor Joh. Crusius auf der Haller Lateinschule begonnen haben, wo er neben dem Gesangsunterricht eventuell auch schon erste Kenntnisse in Musiktheorie und Orgelspiel erwarb. Von April 1589 bis April 1590 ist er als Student an der Univ. Tübingen nachweisbar. Hier wurde er gemeinsam mit seinem älteren Bruder Georg Rudolph Widmann (1571-nach 1631), der später als Konrektor in Hall und schließlich als Präzeptor und Kantor in Neuenstein wirkte, zum Baccalaureus promoviert. Ebenso dürfte er sich bei den dortigen professores musices, u. a. Abel Weinlin, Erasmus Grüninger und Samuel Magirus, musikalisch weitergebildet haben. Obwohl sich Widmanns Spuren danach verlieren und er erst wieder 1595 als Org. in Eisenerz (Steiermark) greifbar ist, wird er die Zwischenzeit für musikalische Studien genutzt haben. 1596 wurde er in Graz Org. der Stiftskirche, verlor dieses Amt aber 1598 aufgrund mehrfach erteilter...