*um 1575 in Venedig, †Juli 1626 in oder bei Schottwien am Semmering, Organist und Komponist. Priuli war ein illegitimer Abkömmling der gleichnamigen venezianischen Patrizierfamilie (Saunders 1995, S. 120, Anm. 4), die mehrfach den Dogen stellte. Daß G. Gabrieli sein Lehrer war, ist wahrscheinlich, ganz ungesichert dagegen eine erste Anstellung am Hof von Urbino. Die Widmung des ersten Madrigalbuchs 1604 an Livia Feltria della Rovere, Herzogin von Urbino, liefert jedenfalls für keine dieser Annahmen einen Beweis. Als Org. ist Priuli zunächst im engeren Umfeld von G. Gabieli nachweisbar. Am Himmelsfahrtstag 1600 vertrat er ihn in der Markuskirche, Weihnachten 1602 und 1605 war er dort erneut beschäftigt, und im Mai 1607 wurde er förmlich als Aushilfsorg. angestellt. Ebenfalls unter Gabrieli spielte er eine der Orgeln zum Patronatsfest in der Scuola di San Rocco, und 1612, vier Tage nach dem Tod Gabrielis, leitete er an dessen Stelle die Aufführungen zu diesem Fest. Ende 1614 oder Anfang 1615 übernahm er die Leitung der ansehnlichen Hofkapelle des Erzherzogs Ferdinand in Graz. 1619, nach der Kaiserkrönung seines Herrn, folgte er ihm mit dem größten Teil der Kapelle nach Wien. Die Kenntnis der näheren Lebensumstände beschränkt sich...