* 1. April 1866 in Empoli bei Florenz,  † 27. Juli 1924 in Berlin, Komponist, Pianist und Schriftsteller. Als Pianist war Busoni eine epochale Erscheinung, wohl die bedeutendste nach Franz Liszt. In seinem musikalischen Schaffen spiegeln sich die kompositorischen Umschwünge insb. der Zeit zwischen 1900 und 1920. Als Ästhetiker wurde er zu einem Wegbereiter der Neuen Musik. Er betätigte sich als Schriftsteller und Übersetzer, Herausgeber und Bearbeiter, Klavierpädagoge, Kompositionslehrer und Dirigent. Busoni war eine Künstlerfigur europäischen Zuschnitts.1. Kindheit und JugendFerruccio, ein Einzelkind, erhielt seine erste musikalische Unterweisung durch die Eltern. Der ebenfalls in Empoli geborene Vater Ferdinando (1834–1909) war Klarinettist, hatte aber abgesehen von seinem Unterricht beim dortigen Kapellmeister Gaetano Fabiani keine systematische Musikausbildung genossen und seinen Stil nach der Schule von Ernesto Cavallini geformt. Korrekte Schulung besaß hingegen die Mutter Anna Weiss (1833–1909), eine aus Triest stammende Pianistin deutscher Herkunft, die Schülerin des österreichischen Komponisten und Pianisten Aegidius F. K. Lickl und des neapolitanischen Komponisten Luigi Ricci war. Die Familie, stets auf Tournee, ließ sich Ende der 1860er Jahre in Paris nieder. Kurz vor Ausbruch des deutsch-französischen Krieges 1870/71 kehrte Anna Weiss-Busoni mit ihrem Sohn nach Triest zurück, wo Ferdinando...