A. Stadt
I. Von der Stadtgründung bis 1592
In zwei Urkunden Konrads I. wird Kassel 913 erstmals erwähnt. Die Namensableitung von lat. castella legt das Vorhandensein einer fränkischen Curtis nahe, die wohl der Kontrolle der Straßen im Fuldabecken diente. Heinrich I. »das Kind von Brabant« (1264-1308), erster hessischer Landgraf, erhob 1277 Kassel zur Residenz. Vor 1283 erbaute er auf dem rechten Fuldaufer die (Unter)-Neustadt, von 1330 an wurde die Altstadt um eine oberhalb gelegene Neustadt (»die Freiheit«) erweitert; die drei Städte schlossen sich 1377/78 zusammen. Die Einrichtung einer Bibliothek am Martinsstift wird erst 1435 dank einer Stiftung möglich, das 1402 aufgeführte armarium weist auf das Vorhandensein von Choralbüchern hin; 1437 wird eine Orgel gebaut, 1448 eine zweite, kleinere erwähnt. 1513 sind Heinrich Wyngarthe und Henne Schoumborgk mit dem »bawe der nuwen orgeln beladen«, der 100 Gulden kostete. Die Landgrafen hatten in ihrer nach 1277 erbauten Burg eine eigene Hofkirche, die seit 1300 von den Karmelitern versehen wurde. Kölner Stadtrechnungen weisen am 25. Mai 1379 Musiker Landgraf Hermanns des Gelehrten (1377-1413) nach. 1469-1471 war der spätere kurpfälzische Sängermeister und Frankfurter Arzt...