*3. Dez. (21. Nov.) 1898 in Tbilissi, †30. Juli 1974 in Moskau, Komponist, Dirigent und Folklorist. Nach dem Militärdienst im Ersten Weltkrieg studierte Knipper an der Gnesin-Musikschule Klavier bei E. Gnesina und am Moskauer Kons. Komposition bei Nikolaj Sergeevič Žiljaev sowie Musiktheorie bei R. Gliėr und Dmitrij Rogal’-Levcckij. 1922 hielt er sich in Deutschland auf, wo er Privatunterricht bei Ph. Jarnach in Berlin und J. Weismann in Freiburg i.Br. nahm und Freundschaft mit P. Hindemith schloß. Die westeuropäische Avantgarde jener Zeit hinterließ einen bleibenden Eindruck, der sich auch in seinen Werken der 1920er Jahre manifestierte. 1924 wurde er Sekretär der Assoziation für zeitgenössische Musik (ASM) in Moskau. Mit der Oper Severnyj veter (1929/30) errang er seinen ersten großen Erfolg. Seit 1930, als die ASM liquidiert wurde und das Musikleben zunehmend unter dem Druck der stalinistischen Ideologie stand, geriet auch Knipper unter das Kreuzfeuer der Kritik. In den folgenden Jahren bemühte er sich, seinen Stil der Doktrin des »sozialistischen Realismus« mit ihren Forderungen nach Parteiverbundenheit, Volkstümlichkeit und Einfachheit anzupassen. Mit der 3. Symphonie (1932/33) entwickelte er erstmals die Gattung sogenannter »Liedsymphonien«, die Massenlieder für Gesangssolisten, Chor oder...