*30. Okt. 1790 in Radzyń (bei Lublin), †16. Dez. 1861 in Urłów (bei Lwów [Lemberg]), Geiger, Komponist und Dirigent. Er stammte aus einer Musikerfamilie; bei seinem Vater, dem Dgt. und Geiger Feliks Lipiński (1765–1847), begann Karol im Alter von fünf Jahren mit dem Violinspiel. Eine Zeit lang spielte er auch Violoncello, auf dem er dann sogar konzertierte. Seit frühester Kindheit hatte er unmittelbaren Kontakt zur Ensemblemusik, denn er spielte in den von seinem Vater geleiteten Orchestern und in Kammerensembles in Lemberg. Am dortigen Operntheater war er von 1810 bis 1814 KonzM., danach Kpm.; seine Opern (eigentlich Vaudevilles) stammen aus dieser Zeit. 1814 begab sich Lipiński nach Wien, wo er L. Spohr traf, der ihn zu einer Karriere als Geiger ermutigte. 1817 ging er nach Italien und gab dort eine Reihe von Konzerten, u. a. 1818 zweimal mit Paganini. Später konzertierte er in ganz Europa, u. a. in Deutschland, erzielte überall große Erfolge und trat mit damals führenden Virtuosen auf, z. B. 1853 mit F. Liszt. Ab 1839 war er über zwanzig Jahre lang Hofkpm. am sächsischen Hof in Dresden und KonzM. des dortigen Opernorchesters. 1861 ging er in Pension und übersiedelte auf sein Landgut...