I. Symphonia, Sinfonia und Symphonie im 16. und 17. Jahrhundert
In seiner seit der Antike überlieferten, einfachsten Bedeutung als »Zusammenklang« (→Symphonia) erscheint symphonia seit dem 16. Jh. in Titeln von Musikdrucken, zuerst für Vokalmusik, dann auch für Instrumentalmusik. Der Begriff ist in diesen Anfängen wohl humanistisch geprägt; bezeichnenderweise konzentriert er sich weitestgehend auf das protestantische Deutschland. Vermutlich galt er als besonders vornehm (so wie die Bezeichnung moduli; beides zusammen bei Joh. Stadlmayr, Moduli symphoniaci, Innsbruck 16294) und sollte die Bildung des Komponisten oder Verlegers demonstrieren. Die Überlieferung ist punktuell. Sie beginnt mit G. Rhaws für die lutherischen Lateinschüler bestimmter Motettensammlung Symphoniae iucundae (RISM 15388); im Titel der Tricinia (15428) spricht Rhaw auch von symphonistae. In Italien ist die Motettensammlung Symphonia quatuor modulata vocibus von Maistre Jhan (Jehan) (15434) eine Ausnahme. Offenkundig als Schmuck erscheint Symphonia in der von Hubert Waelrant herausgegebenen Madrigalanthologie Symphonia angelica bei Phalèse und Bellère (158519), deren Titel in einer Linie mit ähnlich blumigen Titeln desselben Verlages steht. Eine gewisse Verbreitung hat gegen Ende des 16. und...