* 24. Juni 1908 in Nürnberg, † 1. November 1942 in Berlin (Selbstmord), Komponist, Organist und Chorleiter. Distler war das nicht ehelich geborene Kind der Schneiderin Helene Distler und des Stuttgarter Fabrikanten August Louis Gotthilf Roth. 1912 verließ die Mutter ihren vierjährigen Sohn und wanderte in die Vereinigten Staaten aus. Das Kind wuchs nach dieser traumatisierenden Trennung im Geschäftshaushalt seiner Großeltern auf, die eine Metzgerei führten. Nachdem Distlers Aufnahme am Nürnberger Konservatorium wegen angeblich mangelnder Begabung zweimal abgelehnt worden war, bestand er 1927 nach dem Abitur mit Auszeichnung die Aufnahmeprüfung am Landeskonservatorium in Leipzig und begann dort zunächst ein Kapellmeisterstudium (Max Hochkofler). Schon 1928 wechselte er auf Anraten seiner Lehrer Hermann Grabner (Musiktheorie und Tonsatz) und Carl Adolf Martienssen (Klavier), die seine kompositorische Begabung schnell erkannt hatten, zu den Hauptfächern Orgel (Günther Ramin, Friedrich Högner) und Komposition (Grabner). Besonders der Reger-Schüler Grabner übte auf Distler einen entscheidenden Einfluss aus und war ihm sein Leben lang ein väterlicher Freund und Ratgeber. In der Leipziger Studienzeit entstanden Distlers erste Kompositionen, neben der doppelchörigen Motette »Herzlich lieb hab ich dich, o Herr« op. 2 vornehmlich Instrumentalmusik.
Durch den plötzlichen Tod seines Stiefgroßvaters,...