I. Land und Bevölkerung Aserbaidschan erstreckt sich über den östlichen Teil Transkaukasiens und über das nordöstliche Plateau des Iran. Diese ganze Region wird heute zu einem großen Teil von den Aseri bevölkert, einer ethnischen Gruppe iranischen Ursprungs. Seit dem 10. Jahrhundert vermischte sie sich allmählich mit türkischen Elementen Zentralasiens, deren Sprache, als sie arabisiert und iranisiert war, sich durchsetzte. Seit 1828 besteht Aserbaidschan aus zwei Teilen; der eine bildet eine Provinz des Iran, der andere, seit 1922 eine sozialistische Sowjetrepublik, wurde 1991 unabhängig. Jeder der beiden Teile Aserbaidschans zählt mehr als 9,5 Millionen Einwohner. Die künstlerischen Volksmusikarten Aserbaidschans gehören ihrer Form nach einem sehr viel weiter reichenden musikalischen Kulturbereich an, der sich im Süden bis Kurdistan und im Osten bis Zanjan bzw. Ghazvin ausdehnt. Aus offenkundigen ethnischen, kulturellen, religiösen und politischen Gründen schließen sich die Aseri in ihrer Musik in stärkerem Maße jener der iranischen Welt als der Türkei an. Ihre Kunstmusik wurde lange Zeit auch von den Armeniern ausgeübt. Allerdings neigen diese seit einigen Jahrzehnten dazu, sie auf Grund der zunehmenden Nationalismen, die durch die geopolitische Teilung Transkaukasiens (1917) entstanden, aufzugeben. Überdies gehören einige volkstüm­liche Barden (ašyg) der Minderheit der assyrischen Christen im Süden Aserbaidschans...