I. Definition und Terminologie Das »Gloria in excelsis Deo« (»Ehre sei Gott in der Höhe«) gehört zu den wenigen Hymnen und Cantica der frühchristlichen Kirche, denen ein fester Platz im unveränderlichen Teil der Liturgie eingeräumt wurde. Sein Hauptmerkmal ist das Lob Gottes, weswegen dieses Gloria oft als »große Doxologie« (Δοξολογία ἥ μεγάλα) bezeichnet wird – im Gegensatz zur »kleinen Doxologie«, der Schlußformel »Gloria patri et filio et spiritui sancto«. Die abendländische Kirche kennt das Gloria hauptsächlich als zweiten Gesang des unveränderlichen Teiles der Messe (Ordinarium), und als solches wird es zumeist an ihrem Beginn unmittelbar nach dem Kyrie eleison gesungen. Die östlichen Kirchen dagegen kennen das Gloria an seinem historisch frühesten Platz als Morgengesang; daher weisen sie es entweder dem Morgen- oder dem Ende des Nachtoffiziums zu, wie dies bereits im 4. Jh. bei Athanasius (De virginitate, hrsg. von der Goltz 1905, S. 56, vgl. S. 112) belegt ist. In liturgischer Hinsicht scheint der Vergleich mit den neutestamentlichen Cantica Magnificat, Nunc Dimittis und Benedictus also durchaus naheliegend. Ein weiterer Berührungspunkt besteht auf textlicher Ebene zu den neutestamentlichen Anfangsworten des Gloria, dem Gesang der...