Kartäuser nennen sich die Angehörigen des 1084 im Tal La Chartreuse (lat. Cartusia, ital. Certosa, dt. Kartause) bei Grenoble durch Bruno von Köln (1032-1101) gegründeten und 1176 in Rom durch Papst Alexander III. (1159-1181) bestätigten Ordo Cartusianorum. Der Orden breitete sich im Gegensatz zu anderen Ordensgemeinschaften der römischen Kirche sehr langsam aus und umfaßte 1142 zunächst nur 12, 1258 erst 56, 1360 etwa 170 und 1510 etwa 230 Klöster. Zu den bedeutendsten Niederlassungen zählten neben dem Mutterkloster Grande Chartreuse die Kartausen Seiz in der Steiermark (gegr. 1160), Gairach in der Steiermark (gegr. 1169), Valsainte in der Schweiz (gegr. 1295), Schnals in Tirol (gegr. 1326), Mainz (gegr. 1330), Koblenz (gegr. 1331), Straßburg (gegr. 1333), Köln (gegr. 1334), Trier (gegr. 1335), Freiburg i.Br. (gegr. 1346), Stettin (gegr. 1360), Erfurt (gegr. 1372), Danzig (gegr. 1381), Basel (gegr. 1401), Dülmen bei Wesel (gegr. 1477) und Prüll bei Regensburg (gegr. 1484), ferner Tarragona (gegr. 1220) und Pavia (gegr. 1396). Nachdem der Orden im 14. und 15. Jh. eine Zeit hoher Blüte erlebt hatte, erlitt er durch die Reformation sowie die Säkularisation schwerste Rückschläge und erholte sich erst ganz allmählich von seinen Verlusten. So verfügte er 1953 über 18 Klöster, neun in...