I. Historischer AbrißIn dem seit der Urzeit besiedelten Prager Kessel entstand etwa im 8. Jh. das Zentrum des böhmischen Staates, den nacheinander die Přemysliden, Luxemburger, Jagellonen und Habsburger beherrschten. 973 wurde das Bistum Prag gegründet und 1344 zum Erzbistum erhoben. Schon im frühen Mittelalter ließen sich in der Stadt Juden (bis 1939) und Deutsche (bis 1945), im 20. Jh. Russen und Slowaken nieder. Das rege wirtschaftliche, religiöse und kulturelle Leben (Universitätsgründung 1348) bot den Nährboden für verschiedene geistige Bestrebungen (im 15. bis 16. Jh. die hussitische Bewegung und Reformation, im 17. bis 18. Jh. die Gegenreformation und im 19. Jh. das Aufblühen des tschechischen Nationalbewußtseins), die auch das traditionsreiche Musikleben der Stadt beeinflußten. 1918 wurde Prag Hauptstadt der Tschechoslowakischen, 1993 der Tschechischen Republik. Das historische Stadtzentrum bilden am linken Moldauufer die Kleinseite und Hradschin mit Strahov, am rechten Vyšehrad, die Altstadt (mit Ghetto) und die Neustadt (gegründet von Karl IV.). Vom 19. bis 20. Jh. entwickelte sich Prag zu einer modernen Großstadt, in der sich viele historische, kirchliche und weltliche Baudenkmäler erhalten haben.